Das Handwerk

Vom Messerschmied zum Präzisions­werkzeugmechaniker

Die Wurzeln unseres Handwerks reichen tief. Nichtsdestotrotz hat es in den letzten Jahren erhebliche Wandlungen durchlaufen. Das in sämtlichen Kulturen verbreitete Messer ist eines der ältesten Werkzeuge der Menschheit überhaupt. Es kam bereits in der Altsteinzeit als Faustkeil zum Einsatz. Die im Mittelalter florierenden Messerschmiedwerkstätten, in denen der Stahl unter rußgeschwärzten Gesichtern und begleitet von stetem Funkenflug über Feuer gehämmert und geformt wurde, findet man heute jedoch nur mehr sporadisch oder aber als museales Ausstellungsensemble. Das Gros der Messer wird im 21. Jahrhundert industriell gefertigt. Von Hand gearbeitete Messer sind dagegen kostspielige Liebhaberobjekte. Im Zuge einer Berufs- und Ausbildungsreform wurde Ende des 20. Jahrhunderts aus dem traditionellen Messerschmied der Schneidwerkzeugmechaniker. Diese Namensänderung war nicht etwa nur ein neuer Schlauch für alten Wein. Vielmehr trug sie dem im Laufe der industriellen Entwicklung gewachsenen Aufgabenbereich und erweiterten Tätigkeitsprofil des Handwerks Rechnung. Der Schneidwerkzeugmechaniker weist zwei Berufsschwerpunkte auf. Beide werden von HOPPESCHLIFF abgedeckt.

Im Bereich Schneidwerkzeuge stellt der Schneidwerkzeugmechaniker maschinell geführte Schneidwerkzeuge wie Maschinen- und Industriemesser, hauptsächlich Kreis- und Langmesser, her. Auch die Herstellung und Reparatur manueller Schneidwerkzeuge aller Art – von Messern über Scheren bis hin zu Schlittschuhkufen – zählen zu seinem Tätigkeitsprofil. Darüber hinaus gehört zu diesem Bereich auch die Herstellung, Wartung und Reparatur von Schneidemaschinen.

Im Schwerpunkt Zerspanungswerkzeuge fertigt er vorwiegend Fräser, Bohrer und Sägeblätter und schärft deren Werkzeugschneiden nach.

Da in einer dynamischen Wirtschaftswelt der Wandel die einzige Konstante ist und vor allem die Digitalisierung und Industrie 4.0 als enorme Wachstumstreiber fungieren, wird demnächst auch die Berufsbezeichnung »Schneidwerkzeugmechaniker« der Vergangenheit angehören. Ab August 2018 gibt es dafür den Präzisionswerkzeugmechaniker. Auch hier entspricht die Anpassung des Namens einer Modernisierung und weiteren Auffächerung der Anforderungs- und Tätigkeitsprofile: Neue Werkstoffe und Verfahrensweisen sowie der Einsatz modernerer Fertigungssysteme und Maschinen fordern für die Neulinge eine modifizierte Ausbildung – und bei allen anderen das gern zitierte lebenslange Lernen. Künftig wird auch das Phänomen des 3-D-Drucks eine immer größere Rolle spielen. Auf der Basis digitaler Informationen ermöglicht er die Fertigung dreidimensionaler Objekte durch den schichtweisen Materialauftrag. Langeweile kommt in unserem Beruf also nicht auf. Man darf gespannt sein, wohin die Reise, welche einst mit dem Messerschmied begann, noch hinführen wird.